«Für mich bedeutet MUT, dass ich mich auf etwas einlasse oder etwas tue, was mich erstmals herausfordert, verunsichert oder mir Angst macht. Oft holen mich solche Dinge aus meiner Komfortzone heraus und das kostet eben MUT.»
Diese Zeilen schreibt Esther Nogler zum Start in ihre Blogparade. https://www.esther-nogler.ch/blogparade-mutig/. Gerne teile ich in diesem Beitrag meine persönlichen Überlegungen zum Thema MUT.
Vor einiger Zeit betrat ich in unserem Städtchen einen schmucken, kleinen Blumenladen, da mich ein Metallschild im Schaufenster beim Durchradeln zum Schmunzeln gebracht hat.
„Ich sollte öfters mal einen Mutanfall haben.“
Ja, stimmt, habe ich mir gedacht und habe mir das Schild gekauft. Seither begleitet das Schild mich an entsprechende Referate zum Thema „MUTanfall“.
Das Thema MUT hat für uns Menschen in all unseren Lebensbereichen einen spannenden Stellenwert. Denn genau so menschlich wie Ängste sind, so wichtig ist es auch, sich selber ein Stück MUT zuzuschreiben. „Angst beginnt im Kopf – MUT auch“.
In diesem Beitrag möchte ich mich auf den Bereich Schulentwicklung fokussieren. Ich brenne für das Thema Schulentwicklung, welchem ich auch meine Masterarbeit an der FHNW im Rahmen des MAS IBBF gewidmet habe.
Vor knapp zwei Jahren erlebte ich persönlich einen MUTanfall, in dem ich ein Begabungs- und Begabtenförderungskonzept neu aufsetzte. Denn zu diesem Zeitpunkt war ich unglücklich, wie die Potenziale der Kinder an Schulen gefördert werden. Es entstand das Vier-Säulen-Modell (VSM). Für ein breitabgedecktes Begabungs- und Begabtenförderungskonzept an Schulen braucht es mehr als „nur“ Pulloutangebote für besonders begabte Kinder.
Die Basis, um an unseren Schulen Potenziale zu entdecken, ist die Schul- und Unterrichtsentwicklung.
Dazu konzeptionalisierte ich das Vier-Säulen-Modell (VSM), ein Begabungs- und Begabtenförderungskonzept. Dieses wird seit meinem MUTanfall in der Gemeinde Rickenbach LU / Schweiz in der Schule aufgebaut und gelebt. Eine Person allein kann den MUTanfall jedoch nicht leben. Es braucht eine ganze Gemeinde, ein ganzer Schulkörper, welcher diesen MUTanfall mitträgt und neue Wege an der Schule zu beschreiten beginnt. Dabei braucht es auch Vorreiter, bei denen ich mich inspirieren liess. Gerne denke ich beispielsweise an den beeindruckenden Schulbesuch bei Nina Madjdpour am „Neftorama“ Neftenbach zurück. Die Säule 3 des VSM habe ich an dessen Idee angelehnt. (www.technorama.ch/de/blogde/auszeichnung-fuer-das-neftorama)
Die 21th Century
Skills sind Kompetenzen und Eigenschaften, von den man heute glaubt, dass diese
für die Zukunft des Menschen von Bedeutung sein könnten. Wir wissen nicht, wie
die Zukunft ausschaut, doch können wir uns für die Herausforderungen der Zeit
bereitmachen. Dies gehört zur Aufgabe der Schule wie auch der Eltern, die
Kinder zu stärken und ihnen das entsprechende Rüstzeug mitzugeben. Betrachtet
man die obenstehende Darstellung, so wird ersichtlich, dass die Eigenschaft des
MUTs eine grosse
Bedeutung für das Lernen und Leben im 21. Jahrhundert hat.
Der MUTanfall beginnt im Umdenken des
Schulsystems, geht jedoch weit darüber hinaus, indem wir uns Gedanken machen,
wie wir die Kinder zu eigenständigen und MUTigen Menschen erziehen und auf ihrem Weg dabei
begleiten.
Nebst allen Kompetenzen, die wir den Kindern mitgeben
wollen, ist eine davon, MUTig zu sein.
Dabei wäre es doch toll, wenn wir Erwachsenen den Kindern
vorangehen würden und uns auch MUTig zeigen. In Bezug auf die
Unterrichtsentwicklung bedeutet dies, dass wir gewohnte Unterrichtsstrukturen
aufbrechen können, wir altgebackene Beurteilungs- und Bewertungssysteme über
den Haufen werfen können – oder mindestens in Frage stellen. Dazu gibt es in
der Schweiz schon tolle Vernetzungsplattformen, welche es möglich machen, dass
Schulen voneinander lernen und sich gegenseitig erMUTigen. Gerne
verweise ich dabei auf die Plattform «proedu», (proEdu
– Pro Edu) welche wertvolle Vernetzungsarbeit leistet und es ermöglicht,
dass innovative Schulideen geteilt und einander gezeigt werden.
Denn jede Unterrichtsentwicklung heisst für die Beteiligten
«raus aus der Komfortzone» und das braucht zünftig MUT!
«Das
Gegenteil von MUT ist nicht Feigheit, es ist Konformität. Selbst ein toter
Fisch kann mit dem Strom schwimmen.» (Jim Hightower)
Was bedeutet es für dich, aus der Komfortzone raus zu gehen?
Im Alltag oder in deiner Arbeit mit Kindern?
Falls du mehr über das VSM erfahren möchtest, so erkläre ich
dir gerne bei einem persönlichen Gespräch mehr dazu. Auf jeden Fall wünsche ich
dir, egal wer du bist, wo du arbeitest und in welcher Lebenssituation du dich
befindest, grössere und kleinere MUTanfällle!
2 Kommentar/-e
Marita Eckmann
Ich glaube, liebe Renate, die Schweiz ist an der Stelle weiter als Deutschland. Kann das sein? Es gibt hier auch einige Schulen, die ganz andere Wege gehen und damit sehr erfolgreich sind. In der BRANDEINS hatte ich kürzlich auch einen sehr spannenden Artikel dazu gelesen.
Ideen sind viele da, auch was das Thema Potenzialentwicklung betrifft, aber die Umsetzung ist schwierig. Die Ministerien sind so träge. Schrecklich. Dabei weiß man heute so viel mehr und man könnte den Kindern eine völlig neue Haltung mitgeben. Und die wird dringend gebraucht, bei den vielen Veränderungen in der Welt.
Ich wünsche Dir ganz viel Mut und Durchhaltevermögen für Dein Projekt.
Mut wird belohnt. Immer.
Liebe Grüße,
Marita
Renate Grüter
Liebe Marita,
vielen herzlichen Dank für deine Zeilen. Ich kann nicht abschätzen, ob die Schweiz weiter in der Schulentwicklung ist als Deutschland. Vielleicht erfahre ich im September mehr, ich besuche den Bildungskongress in Münster und freue mich sehr darauf.
Ja, die System-Trägheit beschäftigt mich immer wieder, es ist wirklich oft eine Treten gegen Windmühlen.
Danke für deine erMUTigenden Worte. Ich bleibe dran…
Herzlich – Renate