In der Podcast-Folge 56 von Anders schlau mit dem Titel «Der schmale Grat» wird ein zentrales Thema angesprochen, das Eltern und Lehrkräfte von hochsensiblen und hochbegabten Kindern nur allzu gut kennen: der schmale Grat zwischen Überforderung und Unterforderung. Gerade für diese Kinder ist es oft eine Gratwanderung, da sie einerseits eine tiefe intellektuelle Neugier mitbringen, andererseits aber auch sensibler auf Stress, Langeweile und emotionale Herausforderungen reagieren. Die Balance zu finden, um ihre besonderen Bedürfnisse zu erfüllen, ohne sie zu überfordern oder sie in Langeweile versinken zu lassen, ist eine anspruchsvolle Aufgabe. Doch genau hier liegt der Schlüssel, um ihr Potenzial voll zu entfalten und ihnen gleichzeitig einen Raum für Wohlbefinden und persönliches Wachstum zu schaffen.
Hochbegabte Kinder haben aussergewöhnliche Fähigkeiten und eine beeindruckende Lernbereitschaft. Doch diese Talente zu fördern, ohne sie zu überfordern, stellt Eltern und Lehrkräfte vor eine besondere Herausforderung. Wie kann man sicherstellen, dass hochbegabte Kinder weder unterfordert noch überfordert werden?
Die Herausforderungen: Unterforderung vs. Überforderung
Hochbegabte Kinder langweilen sich oft in einem Unterricht, der für die Mehrheit der Schüler:innen konzipiert ist. Sie sind schnell gelangweilt, wenn sie nicht ausreichend gefordert werden. Doch das andere Extrem – zu hohe Erwartungen und ständiger Leistungsdruck – kann ebenfalls problematisch sein. Besonders zu beachten ist dabei, dass diese Personen oft hochsensibel sind und schnell reizüberflutet sind. Dies erschwert manchmal den Zugang zur Wissenserschliessung, beispielsweise in Museen oder bei anderen tollen Ausflugszielen. Diese sind oft zu dicht mit Menschen angefüllt oder geräuschintensiv konzipiert. Eine Alternative für dieses Dilemma präsentiere ich am Schluss dieses Artikels.
Unterforderung:
- Kann zu Langeweile, Desinteresse und sogar Schulverweigerung führen.
- Kinder könnten den Eindruck gewinnen, dass Lernen keine Herausforderung ist und dadurch ihre Neugier verlieren.
Überforderung:
- Führt zu Stress, Erschöpfung und manchmal zum Rückzug.
- Kinder könnten das Gefühl entwickeln, dass sie ständig beweisen müssen, dass sie «besonders» sind.
Die Kunst besteht darin, eine Balance zu finden, die sowohl das Potenzial des Kindes fördert als auch Raum für Pausen und Entspannung lässt.
Jedes hochbegabte Kind ist einzigartig. Manche sind in einem bestimmten Fach weit voraus, andere zeigen übergreifende Begabungen. Der erste Schritt besteht darin, die individuellen Stärken und Interessen des Kindes zu erkennen.
Beobachten Sie das Kind im Alltag: Woran hat es Spass? Wo verliert es schnell die Geduld?
Hochbegabte Kinder profitieren von einer flexiblen Lernumgebung, die ihre Bedürfnisse berücksichtigt.
In der Schule ist es wichtig, durch Differenzierung dafür zu sorgen, dass hochbegabte Kinder Aufgaben erhalten, die ihren Fähigkeiten entsprechen, anstatt sie mit Routineaufgaben zu langweilen. Freiräume für selbstständige Projekte, die das Kind begeistern, können ebenfalls einen großen Beitrag dazu leisten, die Lernfreude zu fördern und die Kreativität zu stärken.
Auch zuhause können Eltern viel tun, um das Potenzial ihres Kindes zu unterstützen. Geben Sie Zugang zu Ressourcen wie spannenden Büchern, Spielen und Materialien in den Interessensgebieten des Kindes. Gleichzeitig sollten Hobbys und spielerische Aktivitäten, die das Lernen fördern, nicht zu kurz kommen. In meinem Blog finden Sie regelmäßig Spieletipps, die sich speziell für Kinder mit hohem Potenzial eignen – zum Beispiel am Ende dieses Artikels!
Pausen spielen eine entscheidende Rolle im Leben hochbegabter Kinder, denn kreative Gedanken und innovative Lösungen entstehen häufig in Momenten der Entspannung. Gerade weil diese Kinder oft von ihrer eigenen inneren Motivation angetrieben werden, ist es wichtig, Überlastung vorzubeugen und ihnen regelmässig Zeit für Erholung zu geben. Um dies zu gewährleisten, können feste Zeiten für Freizeitaktivitäten oder gezielte Entspannungsphasen helfen, eine gesunde Balance zwischen Förderung und Erholung zu schaffen. Aktivitäten, die nichts mit Lernen zu tun haben, wie Sport, Musik oder einfach unbeschwertes Spielen, bieten wertvolle Auszeiten und unterstützen das Wohlbefinden und die ganzheitliche Entwicklung der Kinder. Denn Spielen ist nicht «nur» spielen. Dazu ein anderes Mal mehr.
Ein wichtiger Schlüssel zu einer guten Balance liegt oft auch in einer offenen Kommunikation zwischen Eltern, Lehrkräften und dem Kind selbst. Dazu habe ich bereits einen eigenständigen Artikel verfasst. Mit (besonders begabten) Kindern Gespräche führen – Lernvision21
Wenn Sie Eltern von Kindern mit hohem Potenzial sind, so kennen Sie vielleicht das Dilemma der Über- und Unterforderung. Der Grat zwischen zuviel und zuwenig ist oft sehr schmal. Nachfolgender Spieltipp könnte eine von unzähligen Möglichkeiten sein, diesen schmalen Grat zu gehen. Braucht Ihr Kind genügend geistige und kreative Anregung, hat aber Mühe mit Veränderungen und Übergängen im Alltag und macht deshalb nicht so gerne Ausflüge?
Spieltipp:
Tadaaa – der Escaperoom fürs Wohnzimmer! Zugegeben, das klingt zunächst nicht neu, denn ähnliche Angebote gibt es viele. Doch „miniescapes“ hebt sich mit einem innovativen Spielprinzip von den klassischen Home-Breakouts ab, die ich bisher kannte. Hier treffen kleines Volumen, erschwinglicher Preis und maximaler Spielspass aufeinander. Das Spiel richtet sich an Familien mit Kindern ab 12 Jahren und wird ganz einfach über ein digitales Begleitprogramm gestartet – werbefrei, kostenlos und per QR-Code zugänglich. Aber Vorsicht: Ab Mission 3 wurde es bei uns richtig knifflig! Mein Kopf hat ordentlich geraucht, und ich bin gespannt – schaffen Sie es, diesen letzten Teil zu knacken?
Geistige Anregung in den eigenen vier Wänden – ohne Warteschlangen im Museum oder die grellen Blinklichter eines externen Breakoutrooms – ist besonders gefragt, vor allem bei Menschen, die den schmalen Grat zwischen Überforderung und Unterforderung täglich meistern müssen.
Falls Sie gerne Unterstützung für Ihr Kind oder Ihre Schüler:innen beim Finden nach einer guten Balance hätten, so melden Sie sich bei mir für einen Beratungstermin. Im Januar hat es noch einzelne freie Termine bei Lernvision21.
Ich wünsche Ihnen und Ihren Kindern gute Balancekünste auf dem Grat für’s 2025!
Quelle:
Titel:
MiniEscapes – Auf den Spuren des Schatzes von Anne Bonny
Spieleranzahl: 1-6
EAN:
4250231737930
Hersteller:
Pegasus Spiele