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Du bist anders, du bist gut

Am 13. Januar war ich Teilnehmerin am 1. Familylab-Kongress der Schweiz. Als Gastreferentin konnte die Bestsellerautorin Nora Imlau als Hauptrednerin nach Zürich verpflichtet werden.

Im Papiersaal Zürich berichtete Nora Imlau über ihre Erfahrungen mit gefühlsstarken Kindern.
Was versteht Imlau unter gefühlsstarken Kindern? Sie umschreibt die
Begrifflichkeit so:

 

„Gefühlsstarke Kinder sind sensibler, verletzlicher, kuscheliger und gleichzeitig wilder, ungestümer und fordernder.“ (Imlau, 2022, Klappentext)

 

Anders formuliert, die Kinder sind sensibel und haben eine ganz feine Wahrnehmung. Ist das schlimm? Schlimm schon gar nicht, sage ich dazu. Es kann einfach eine Herausforderung fürs Kind selber, doch vielmehr für dessen Umfeld darstellen. Hochsensible Kinder, wie ich sie benenne, brauchen Strategien, um mit ihren intensiven Empfindungen umgehen zu können. Für die Stärkung ihres Selbstvertrauens ist es entscheidend, dass sie immer wieder spüren und auch verbal zu hören bekommen, dass ihre Gefühle und Empfindungen richtig sind. Um dies zu verbildlichen, möchte ich gerne eine Situation umschreiben:

 

Der 3-jährige Florian stürzt auf dem Spielplatz und fängt an zu weinen. Nichts blutet, doch liegt er da, in sich zusammengerollt und schluchzt. Seine Mutter kommt, schaut sich sein Knie an und meint tröstend: „Ach Flo, ist doch nicht so schlimm, du musst deswegen nicht weinen. Komm steh auf und spiele weiter.“

 

Wie fühlt sich Florian in dieser Situation? In seiner „Welt“ erlebt er den Sturz, das Hinfallen und vielleicht auch die nun spürbare Kälte des Bodens als schlimm und bedrohlich. Wie können wir Erwachsenen dann urteilen, ob es schlimm ist oder nicht? Wird dem Kind häufig gesagt oder aufgezeigt, dass seine Gefühle nicht stimmen, beginnt es, Selbstzweifel zu entwickeln. Vielleicht geht in seinem Kopf ab: „Die Grossen wissen ja, was schlimm ist und was nicht. Wieso ist das nicht schlimm? Für mich ist es aber schlimm.“

 

Was können wir Erwachsenen also in der Begleitung hochsensibler Kinder lernen? Was brauchen diese Kinder vorwiegend?

·       Gesehen werden.

·       In ihren Gefühlen und Empfindungen ernst genommen werden.

·       Zuneigung der Erwachsenen erleben.

·       Gefragt werden, was sie nun brauchen.

·   Wir geben den Rahmen des Handlungsspielraums vor oder wie Imlau zu sagen pflegte: „Meine Grenze ist dein Halt“. (Imlau, 2022b)

 

Genau die Frage: „Was brauchst du jetzt?“ können Kinder schon erstaunlich früh beantworten. Manchmal hilft es auch, ihnen zwei Handlungsmöglichkeiten aufzuzeigen. „Soll ich dir helfen….. oder ist es dir lieber…..“. Dadurch lernen die Kinder sich selber zu spüren und die Empfindung in der Situation zu reflektieren. Oftmals ein grosses Zaubermittel statt vieler Worte ist es, das Kind in den Arm zu nehmen und kurz an sich zu drücken und zu signalisieren:

DU BIST GUT, SO WIE DU BIST, EGAL WIE DU DICH GERADE FÜHLST ODER VERHÄLTST.

 

Fühlst du dich angesprochen in diesen Themen? Erlebst du das Verhalten deines gefühlsstarken Kindes oft herausfordernd oder es bringt dich ans Limit? Das kann ich gut verstehen, ich habe dies auch persönlich schon oft erlebt. Gerne tausche ich mich mit dir aus und helfe dir auf deinem Weg aufzuzeigen, welche Strategien und Möglichkeiten es im Alltag gibt, deinen Kindern liebevoll zu begegnen. Und damit dies schon vorweg klar ist: Wir Erwachsenen müssen nicht perfekt sein, wir dürfen Fehler machen, wir dürfen auch mal mies drauf sein. Auch im Umgang mit unseren Kindern. Wichtig ist, dass wir ausprobieren, was für uns und unsere Kinder funktionert oder eben nicht funktioniert. Falls du Interesse hast, ein Wegstück mit mir zu gehen, ich begleite dich gerne in deinen individuellen Fragen. Melde dich bei mir für einen Termin. Und auch für die Erwachsenen gilt:

 

Du bist gut, wie du bist.

 

Verwendete Literatur:

Imlau, N. (2022a). Du bist anders, du bist gut: Gefühlsstarke Kinder beim
Großwerden begleiten.: ab 6 Jahren
(1. Auflage). Penguin Verlag.

Imlau, N. (2022b). Meine Grenze ist dein Halt:
Kindern liebevoll Stopp sagen
(4. Auflage). Beltz.

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