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Was bringt eigentlich…Curriculum Compacting?

“Curriculum Compacting» gehört nahe zum Begriff «Enrichment». Er beschreibt eine Lehrmethode, um allen Schüler:innen gerecht zu werden. Dabei wird nach effektiveren und individuelleren Formen für den Schulunterricht gesucht.

Was ist «Curriculum Compacting»?

Curriculum Compacting ist eine differenzierende Unterrichtsstrategie, die für besonders leistungsstarke Schüler:innen entwickelt wurde. Das Ziel ist es, Inhalte, die bereits bekannt oder schnell verstanden werden, zu reduzieren oder gar zu streichen, um mehr Zeit für vertiefende, anregende und herausfordernde Aktivitäten zu gewinnen (Enrichment). Die Methode ermöglicht den Lehrpersonen zu «verdichten», ohne dass wesentliche Lernziele vernachlässigt werden. Die Methode ist also durchaus Lehrplan21-kompatibel.

Wie funktioniert Curriculum Compacting?

Curriculum Compacting folgt einem klar strukturierten Prozess:

1.     Vorwissen ermitteln: Zu Beginn wird das Vorwissen der Schüler:innen durch Tests, Gespräche oder Beobachtungen ermittelt. Diese Beobachtungs- oder Diagnosephase ist entscheidend, um herauszufinden, welche Inhalte bereits bekannt sind.

2.     Unnötige Wiederholungen vermeiden: Basierend auf den Ergebnisssen der Vorwissens-Ermittlung werden Inhalte, die bereits beherrscht werden, aus dem regulären Unterricht gestrichten oder verkürzt. Dies geschieht meist sehr individuell für einzelne Kinder oder für eine Gruppe Kinder.

3.     Anpassung des Lehrplans: Die dadurch freigewordene Zeit wird genutzt, um differenzierte, anspruchsvollere und oft auch kreative Lerninhalte zu vermitteln, die über den regulären Lehrplan hinausgehen.

4.     Fortschritt und Reflexion: Regelmässige Reflexion und Überprüfungen helfen dabei, den Lernfortschritt zu sichern und bei Bedarf Anpassungen vorzunehmen. Eine Möglichkeit wäre, für das individuelle Projekt eine Lernheft anzulegen, in welchem das Kind seine Arbeit dokumentiert und reflektiert.

Was bringt Curriculum Compacting?

1.     Individuelle Förderung: Durch die Anpassung des Lehrplans wird es möglich, Schüler:innen eine individuellere Förderung zu bieten, welche ihrem Interesse und aktuellem Lernstand entsprechen. Leistungsstarke Schüler:innen fühlen sich im Unterricht dann gefordert und können ihr Potenzial besser ausschöpfen.

2.     Effizientere Lernprozesse: Unnötige Wiederholungen werden vermieden, dabei wird die echte Lernzeit effizienter genutzt. Schüler:innen können gezielt an ihrem Leistungsstand weiterarbeiten.

3.     Mehr Raum für Kreativität und Projektarbeit: Die freigewordene Zeit kann für kreative Projekte, interdisziplinäre Arbeiten oder auch Forschungsprojekte genutzt werden. Dies fördert das eigenständige und forschende Lernen. Die Motivation der Schüler:innen wird eindeutig gesteigert und fördert dadurch auch die Lern- und Schullust.

4.     Vorbereitung auf zukünftige Herausforderungen: Schüler:innen, die bereits in der Schule lernen, eigenverantwortlich und selbständig zu arbeiten, sind besser auf die Herausforderungen in Studium und Beruf vorbereitet.

Herausforderung:

Beginnt eine Lehrperson mit ihrer Klasse im Rahmen des Curriculum Compactings zu arbeiten, wird es anfänglich vielleicht unüberschaubare oder auch chaotische Momente geben. Dabei braucht es manchmal auch ein Überdenken der Schulzimmmereinrichtung, damit alle an einem geeignete Platz konzentriert arbeiten können. Die einen vertiefen sich noch im regulären Unterrichtsstoff des Lehrplan21, während andere Kinder sich mit eigenen Projekten beschäftigen.

Was bringt das nun alles? Letztlich geht es darum, den Schulalltag so zu gestalten, dass jede Schüler:in die bestmögliche Unterstützung erhält, bzw. seine Potenziale ausschöpfen kann. Ich bin mir bewusst, dass die Ressourcen an den Volksschule für Individuelle Förderung (IF) oftmals zu knapp bemessen sind und eine bestmögliche Unterstützung manchmal ganz niederschwellig aussehen kann. Deshalb bin ich überzeugt, dass das Curriculum Compacting eine Methode sein kann, die mit relativ wenig Aufwand und Ressourcen eine Verbesserung der individuellen Potenzialentfaltung darstellen kann. Oftmals lohnt es sich mal auszuprobieren und dann zu schauen, was sich bewährt und was eher schwierig gelaufen ist. «Try and error», nicht nur bei der Forschungsarbeit der Kinder, auch beim Ausprobieren der neuen Lehrmethode.

Für Fragen und Tipps rund um dieses Thema gebe ich gerne Auskunft.

Und ansonsten, viel Spass beim Ausprobieren!

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